31. 05. 2025

Leben in einem Sack Blumenerde

Hövelhof. Wer jetzt aufmerksam durch den Garten oder die offene Landschaft streicht, kann derzeit viele Jungvögel entdecken. Oft sogar an Orten, die uns Menschen dafür nicht ideal erscheinen. Etwa die Rotkehlchen-Küken, die in der Dorfmitte Hövelhofs gerade in einen aufgerissenen Sack Blumenerde großgezogen werden. Dieser steht bei Pastor Guido Potthoff schattig unter Büschen im Garten. Er entdeckte das Nest, als er sich Blumenerde für eine Neupflanzung aus dem Vorrat holen wollte.

Voller Schnabel
Voller Schnabel
Dank starkem Teleobjektiv gut zu erkennen sind die Insekten im Schnabel, die das Rotkehlchen den Küken als Mahlzeit mit ins Nest bringt. Der Vogel hat sich einen aufgerissenen Sack Blumenerde als Behausung ausgesucht.
© thoering-wortart.de

„Natürlich habe ich die Blumenerde und das Nest dann unberührt gelassen“, freut er sich über die ungewöhnliche Behausung des Wildvogels, der bereits vor dem Morgengrauen zu singen beginnt. Rotkehlchen sind Bodenbrüter, die ihre vier bis sieben weißlich-gelben Eier mit den braunen Sprenkeln etwa zwei Wochen lang bebrüten, bevor die Jungvögel schlüpfen. Die Kleinen werden ausschließlich mit Insekten und deren Larven gefüttert, während der Altvogel auch Beeren und Früchte frisst.

Im Garten am Jagdschloss findet die Rotkehlchenmutter, die die Kinder alleinerziehend versorgt, einen reich gedeckten Tisch. Denn Pastor Potthoff wählt bei der Bepflanzung des Gartens neben Nutzpflanzen extra viele Blühpflanzen aus, die keine gefüllten Blüten besitzen, da sie besonders viele Insekten anziehen und mit reichlich Nahrung versorgen. „Die Insekten wiederum locken Vögel an. So können wir alle, ob im Garten oder auf dem Balkon, die Natur unterstützen und die Schöpfung bewahren helfen." 

Nach etwa 15 Tagen sind die Rotkehlchen-Kinder so groß, dass sie das Nest verlassen. Dann sehen sie noch recht unscheinbar aus. Den schönen roten Fleck, der ihnen den Namen gibt, ziert ihre Brust erst im Erwachsenenalter. Einige Tage lang werden die Jungvögel dann noch im Umfeld von der Mutter gefüttert, bis sie sich alleine ernähren können. Bis zum Juni können Rotkehlchen noch eine zweite Brut großziehen. Den Sack mit der Blumenerde lässt Pastor Potthoff deshalb vorsorglich unberührt stehen. „Vielleicht zieht das Rotkehlchen noch einmal bei mir ein", hofft er.

Voller Einsatz
Voller Einsatz
Das Füttern geht schnell, schon fliegt die Mutter erneut auf Nahrungssuche. Es vergehen nur wenige Minuten, bis sie wieder mit vollem Schnabel zurückkommt. Das bedingt eine erfolgreiche Nahrungssuche mit gutem Insektenangebot.
© thoering-wortart.de
Volle Windel
Volle Windel
Rotkehlchenküken legen ihren Kot sauber in einer Membran verpackt als Fäkalsack ab. Den nimmt die Mutter umgehend mit nach draußen, um das Nest sauber zu halten.
© thoering-wortart.de

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z. B. Schriftarten, Karten, Videos oder Analysewerkzeuge, um unser Angebot für Sie stetig verbessern sowie alle Inhalte unter Berücksichtigung einer komfortablen Bedienung gewährleisten zu können. Durch das Laden externer Komponenten können Daten über Ihr Verhalten von Dritten gesammelt werden. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.