14. 10. 2023
100 Jahre - St. Dionysius Bentfeld lädt zum Fest
Bentfeld. Unter dem Slogan 'Wir bau(t)en eine Kirche' lädt der Ortsausschuss Bentfeld am Sonntag, 22. Oktober zu einem besonderen Tag ein: St. Dionysius Bentfeld wird 100 Jahre alt. 'Ab 9 Uhr wird das mit allen Interessierten gebührend gefeiert', sagt Martin Terstesse vom Vorbereitungsteam. 'Mit allen' meint er dabei wörtlich.
„Die Jubiläumsfeier richtet sich wirklich an Jung und Alt, an gläubige Christen, Andersgläubige und Konfessionslose“, betont Terstesse. „Wir wollen ein Fest mit dem ganzen Dorf feiern. Denn unsere Kirche ist ein Teil vom Dorf Bentfeld und das Dorf Bentfeld ist ein Teil der Kirche“.
Entsprechend umfangreich ist das Programm, das morgens um 9 Uhr mit einem Festhochamt beginnt. Hauptzelebrant wird Pfarrer i.R. Martin Göke sein. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Bentfelder Chor. Passend zum Jubiläum soll nach dem Festhochamt das Missionskreuz von 1949 neu gesegnet werden. Rainer Brockmeier, Bentfelder Mitglied des Pfarrgemeinderats, berichtet: „Wir haben es zu diesem Anlass extra restaurieren lassen.“ Familienfreundlich wird zeitgleich zum Festhochamt übrigens im Pfarrheim eine Kinderkirche angeboten.
Im Anschluss an die Messe ist ein gemütliches Beisammensein an der Kirche neben dem Pfarrheim mit abwechslungsreichem Rahmenprogramm geplant. So hat Dorfchronist Heinz Heisener eine Diashow zur Historie der Kirche erstellt, die im Pfarrheim gezeigt werden wird. Am Festtag wird nach dem Festhochamt auch der Musikverein Bentfeld aufspielen. „Schminken, Malen, Geschicklichkeitsspiele, Stelzenlauf, Heißer Draht und große Bausteine: Viele Spielangebote warten darauf, von den Kindern in Anspruch genommen zu werden“, freut sich auch Fabian Evers vom Heimatverein auf viele große und kleine Gäste, für deren leibliches Wohl die Gemeinde ebenfalls gesorgt hat.
Historischer Abriss St. Dionysius Bentfeld
Bentfeld gehört seit Urzeiten zur Boker St.-Landolinus-Pfarrkirche. Deshalb heißt sie auch Filialkirche. Ursprünglich mussten die Bentfelder Bürgerinnen und Bürger zu Fuß oder mit Pferdekutschen nach Boke zur Heiligen Messe kommen. Besonders im Winter war der Kirchweg oft von der Lippe überschwemmt und unpassierbar. Kirchgänger aus Bentfeld mussten deshalb einen großen Umweg über Scharmede und Thüle nehmen, um nach Boke zu gelangen.
Es gab aber in Bentfeld seit 1655 eine eigene Kapelle, etwas versetzt von der jetzigen Kirche. Im Jahre 1779 erhielt die Gemeinde Bentfeld die Erlaubnis, zur Winterzeit in dieser Kapelle einen Sonntagsgottesdienst halten zu dürfen, was ab 1788 auch auf die Sommerzeit ausgedehnt wurde. Weil das aber für den Geistlichen aus Boke wegen des langen Fußweges auf Dauer nicht zu schaffen war, bestellten die Bentfelder 1833 einen Seminarpriester aus Paderborn, der die Gottesdienste am Sonntag halten konnte.
Gut dreißig Jahre später übernahmen dies dann die Franziskaner aus dem Paderborner Konvent. Ca. 1889 wurde die alte, sehr kleine Kapelle abgebrochen und es entstand eine neue, größere Kapelle an genau der Stelle, an der jetzt die Bentfelder Kirche steht. Diese Kapelle wurde am 9.10.1889 eingeweiht. Schutzpatron wurde der heilige Dionysius.
In der neuen Kapelle konnten endlich so viele Bänke aufgestellt werden, dass alle Bentfelder einen Sitzplatz bekamen. In der alten Kapelle gab es nämlich nur einige Stühle für die Großbauern. 1923 wurde die inzwischen wieder zu klein gewordene Kapelle nach hinten hin erweitert und ein Glockenturm wurde angebaut. So entstand eine richtige Kirche, die wieder alle sonntäglichen Besucher fassen konnte.
Der Grundriss entsprach der jetzigen Kirche. Die neue Kirche in Bentfeld wurde am 5. August 1923 „benediziert“, also geweiht. An die Entstehungsgeschichte erinnern noch heute die beiden Holzfiguren vom Hl. Petrus und Hl. Paulus in den Bentfelder Kirche. Sie stammen beide noch aus der alten Kapelle und sind deshalb einen besonderen Blick wert.
