11. 07. 2023
Den Kindern Flügel verliehen
Hövelhof. Sie hatte richtig Lust dazu, zum Ende ihres Berufslebens noch einmal Verantwortung zu übernehmen. Und so leitete Ursula Schier in den vergangenen vier Jahren die große Kita St. Johannes mit Familienzentrum im Herzen von Hövelhof. Nach 46 Berufsjahren als Erzieherin wurde sie jetzt in großer Runde und voller Anerkennung verabschiedet. Ihre Nachfolgerin steht bereits parat. Sandra Schmidt (45) wird die Kita in der Schloßstraße als Leitung übernehmen, neue Stellvertreterin wird Esther Filthaut.
Er sage Dank für das Gewesene und wünsche ihr alles Gute für die Zukunft, freute sich Kita Hochstift Chef Detlef Müller über die vergangenen 23 Jahre, in denen Ursula Schier in St. Johannes gearbeitet hat. Die große Zahl der Gäste, rund 50 Gratulanten waren zur Verabschiedung gekommen, zeige, dass sie dem Familienzentrum besonders in den vergangenen vier Jahren als Leiterin gutgetan habe. Ihre damalige Entscheidung, überhaupt Erzieherin zu werden freute Müller, denn das habe bis heute zur Folge, dass Ursula Schier Berufseinsteigern immer gezeigt habe, dass das ein gute Berufswahl sei.
Ihre herzliche und ausgeglichene Art, die Gesprächsbereitschaft in allen Situationen sowie die intensive Begleitung von Eltern und Kindern, das lobte die Vorsitzende des Elternbeirates, Karina Helfgerdt, an der scheidenden Kita-Leiterin. „Wir sind dankbar für das, was Sie für uns und unsere Kinder getan haben, denn Sie haben ihnen Flügel verliehen“, war Helfgerdt stolz darüber, das Ursula Schier so ein tolles Mitglied der Kindergartenfamilie war. Ob im Büro oder als Geschichtenerzählerin, bei den Kindern habe sie immer punkten können.
Danke für das immer offene Ohr und ihre zugewandte Art, sagte auch das Team. Es hatte ein Lied für Ursula Schier umgetextet. „Ob Elefanten, Mäuse, Bär, ob Igel oder sonst noch wer, für Ulla waren wir alle wunderbar, auch im Büro, das war doch klar, war sie für die Kinder da“, sangen sie ihrer Leitung zum Abschied und überreichten einen Zuschuss für eine Nähmaschine. Diesem Hobby könne sie künftig mehr Zeit widmen.
Sie habe bereits von den Kindern einige gute Empfehlungen für den Ruhestand erhalten, lachte Ursula Schier in ihrer Rede zum Abschied. Sie könne sich ja eine neue Frisur machen oder die Fingernägel bunt lackieren lassen, hatten ihr die Jungen und Mädchen gesagt. Sie könne Shoppen und Spazieren gehen und gerne in der Kita vorbeikommen, dann aber weiterhin immer im Kleid, wünschten sich die Kids. Die Kinder seien ihr immer das Wichtigste, „sie sind unsere Verbindung in die Zukunft“, sagte Schier zum Abschied.
Um als Familienzentrum allen Unterstützung zu geben, dafür brauche es ein gutes Netz. Dabei bestimme der Träger den Abstand der Maschen, aber sein Netz halte, bedankte sie sich bei Detlef Müller. Aber auch die Netzwerkpartner, von denen viele auch bei der Verabschiedung waren, hätten ihr dabei geholfen. Ob Kirchengemeinde oder Pastoralverbund, Eltern, Kolleginnen und Kollegen, viele hätten sie in ihrer Arbeit begleitet, wofür sie sehr danke. „Ich finde unser Team großartig und habe viele freundschaftliche Gefühle. Auf Euch war immer Verlass“, lobte sie das große Kita Team der viergruppigen Einrichtung mit rund 75 Kindern. Nun gehe es in den Ruhestand, da habe sie auch schon Pläne. Ihr Mann Dietmar, den sie damals vor 46 Jahren im Anerkennungsjahr kennengelernt hatte und mit dem sie seit über 40 Jahren verheiratet ist, Sohn und Tochter in Koblenz oder München werden sich nun über ihre Zeit freuen.
Dass die Nachfolge aus den eigenen Reihen kommt und mit der bisherigen Stellvertreterin Sandra Schmidt besetzt wird, freue ihn ganz besonders und sei wie ein Deja-Vu, sagte Kita Hochstift Chef Detlef Müller. Denn auch vor vier Jahren hatte es keine bessere Wahl als Ulla Schier geben können. Dass Sandra Schmidt nun übernehme, sei allerdings kein Selbstläufer gewesen. Das habe sie sich mit Auswahlverfahren und Qualifikation erarbeitet. Seit vier Jahren sei sie nach einigen anderen Stationen nun in St. Johannes und habe deshalb auch Erfahrungen mit verschiedenen Orten und Sozialräumen. Das werde ihr bei der Arbeit im Familienzentrum sicher helfen. Er wünsche sich nun, dass sie den Staffelstab der Leitung hüte und pflege und ihn lange behalte, sagte Müller.
Sie kenne die Kita, habe bereits ihre eigenen Kinder in der Einrichtung gehabt, habe St. Johannes also auch als Mutter erlebt und sei stolz darauf, die Kita-Leitung für ein Team zu übernehmen, das sie so unterstütze, freute sich Sandra Schmidt. Neben all den bisherigen Zertifikaten der Einrichtung fehle aber noch eines. Wenn es einmal das Label „Kita mit Herz“ geben solle, wolle sie sich darum als erste bewerben.
Text & Foto: Christian Schlichter